Mitteilungsblatt
Impressum
Datenschutz
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Arbeitskreisleiter |
Walter Holzleiter |
aktracht(at)swdgv.de |
Wir sind:
Zentraler
Ansprechpartner in Sachen Tracht für unsere Mitgliedsvereine und
Interessierte
Wir
wollen:
Euer
Interesse an Eurer Tracht wecken und einen Einblick geben in die
Herkunft, die Bedeutung und die Vielfalt der Tracht mit der
dazugehörigen Geschichte. Ebenso wollen wir das Bewusstsein für die
Lebendigkeit der Tracht steigern. Wir
vermitteln:
| Adressen
von guten Fachgeschäften
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| Schneider,
Säckler, Haubenmacher usw. |
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Wir
organisieren:
| Trachtenausstellungen
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| Fort-
und Weiterbildungslehrgänge
z.B. Näh- und Stickkurse
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Vorträge
mit Fachreferenten |
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Wir
bieten:
Beratung
und Hilfestellung
| bei
Neuanschaffungen und beim Rekonstruieren der vorhandenen Trachten
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| bei
Fragen zu Eurer Tracht
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| bei
der Trachtenforschung |
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Downloads und Links:
Info-Broschüre (Flyer)
des AK Tracht
Katalog zur Sonderausstellung "Trachten des Jahres 2006 - 2022"
Tracht tragen heute - Zwischen Tradition und Spaßkultur (Landesmuseum
Württemberg)
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Warum
Tracht?
Die
Definition „warum Tracht?“ könnte zur Entstehungszeit der
Trachtenbewegung so gelautet haben:
Das Tragen der Tracht ist ein äußeres Bekenntnis der inneren Einstellung
zur Heimat. Dabei kann es sowohl die Heimat sein, in der man lebt, wie
auch die, in der man geboren wurde und die man - aus welchen Gründen auch
immer - verlassen hat. |
Woher
kommt die Tracht?
Der
Ursprung unserer bodenständigen, baden-württembergischen Trachten liegt
in der Barockzeit des 18. Jahrhunderts. Herzog Eberhard Ludwig hat in Württemberg
1712 eine Kleiderordnung erlassen, die seine Untertanen in neun Klassen
einteilte und festlegte, was die Bauern als neunte und unterste Klasse
tragen durften. Die Bauern waren hauptsächlich auf das Material
angewiesen, das sie selbst herstellen konnten: in der Hauptsache, Leinen,
Wolle, Pelz und Leder. |
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Als
nach der Badischen Revolution 1848 die Demokratisierung begann, wurde die
Kleiderordnung nicht mehr befolgt, was dazu führte, dass die Kleidung
vielfältiger und bunter wurde. Die Sonntagskleidungen der Bauern und
Weingärtner unterschieden sich von einigen Ausnahmen abgesehen nur wenig,
wogegen bei der Frauen- und Mädchenkleidung von bunt bis schwarz alle
Farben vertreten waren. |
Ein
Hauptmerkmal der damaligen Kleidung war die Kopfbedeckung. Es war
unvorstellbar, dass ein Mann oder eine Frau ohne Kopfbedeckung aus dem
Haus ging. |
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Von
der „Zipfelkapp“ bis zum Dreispitz wurden vielerlei Formen getragen.
Die Frauen trugen bei der Arbeit das Kopftuch und an Sonn- und Feiertagen
je nach Wohnort Bändelhaube, Radhaube, Florhaube oder die jungen Mädchen
das Schäppel, bzw. ins Haar eingeflochtene, bunte Bänder. |
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Warum
Bayern in Baden-Württemberg?
Nach
der Gründung des ersten Trachtenvereins 1883 von Lehrer Vogel in Bayrisch
Zell wurden in ganz Bayern Gebirgstrachtenvereine gegründet. |
Die
Bayern, die nach Württemberg und Baden und nach Nord- und Westdeutschland
ausgewandert sind, haben damals ihre Gebirgstrachten mitgenommen, um in
der Fremde ihre Trachten und ihr Brauchtum zu pflegen. Die
bestehenden Gebirgstrachtenerhaltungsvereine dienten als Vorbild für die
Gründung der Volkstrachtenvereine bei uns. Zum Teil wurden baden-württembergische
Trachten sogar von ursprünglichen Bayernvereinen wieder zum Leben erweckt. |
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Warum
überhaupt?
Die
verlorengegangene Geborgenheit in der dörflichen oder auch städtischen
Gemeinschaft wurde durch das Zusammenleben im Verein ausgeglichen. Die
Pflege des alten Brauchtums, der Trachten und der Geselligkeit führte vor
und nach dem zweiten Weltkrieg zur Blütezeit der Trachtenvereine. |
Die
Tracht heute: Vielfalt oder Uniform?
Die
bei uns getragenen Trachten stammen zum größten Teil aus dem 19.
Jahrhundert und sind immer Momentaufnahmen eines zu einem bestimmten
Zeitpunkt an einem bestimmten Ort getragenen Kleidungsstückes, das mehr
oder weniger zufällig dokumentiert wurde und zum Vorbild bzw. Muster
genommen wurde. Das heißt nicht, dass es nicht zu demselben Zeitpunkt
und an demselben Ort auch andere Variationen der Kleidung gegeben hat.
Auch die Auswahl des Zeitpunktes war zufällig, war doch die Kleidung in
früheren Zeiten und trotz Kleiderordnung ebenfalls der Mode und damit der
steten Veränderung unterworfen. Durch diese – unbewusste –
Konzentration auf eine bestimmte Form und Farbe der Tracht war die Gefahr
der Uniformierung sehr groß. Dadurch ging die Individualität, die sicher
vorhanden war, leider verloren. Heute stellt sich die Frage, ob es
sinnvoll ist, unserer Nachwelt „uniformierte“ Trachten zu erhalten
oder ob es nicht an der Zeit ist zu versuchen, die Vielfalt
wiederherzustellen. Dies wäre durchaus
möglich wenn man beispielsweise
in Stadtarchiven nach tatsächlich getragenen Kleidungsstücken forschen würde
oder, was die bayrischen Trachten betrifft, sich mit den Heimatpflegern in
bayrischen Städten und Gemeinden in Verbindung setzen würde, um sich
auch hier über andere Varianten der Tracht zu informieren. Somit könnte
– wenigstens zum Teil - die Authentizität und Vielfalt der Trachten
wiederhergestellt werden. Wir
sind keine Souvenirpuppen, die sich nicht weiterentwickeln können!
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