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bis nachts um drei
Fahrt der Gaugruppen nach Kezmarok (Hohe Tatra)
6.-10.7.2006
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Kežmarok liegt im Norden der Slowakischen Republik in der malerischen
Umgebung der Zips unter den Hochgebirgsgipfeln der Hohen Tatra. Die Stadt
entstand durch den Zusammenschluss mehrerer Ortschaften mit ursprünglicher
slawischer Bevölkerung und einer Ortschaft mit deutschen Einwanderern.
Die erste schriftliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1251. Die ersten
Stadtrechte erhielt Kežmarok 1269. Viele, in ganz Europa bekannte
Schriftsteller, Künstler und Wissenschaftler studierten hier.
Kežmarok ist eine bedeutende Städtische Denkmalsreservation der Slowakei
und kann sich einer Vielzahl historischer Andenken rühmen, unter denen
die beiden Nationaldenkmäler die bedeutendsten sind. Es handelt sich um
die hölzerne evangelische Artikularkirche aus dem Jahre 1717 und das
evangelische Lyzeum aus den Jahren 1774-76 mit der größten
Schulbibliothek in Europa, die 150 000 Bände ihr eigen nennt. Eine
Dominante der Stadt ist auch die gotische römisch-katholische Kreuzkirche
mit einem wertvollen Altar aus dem Jahre 1498, die Papst Johannes Paul II.
1998 zur Basilica Minor erhob.
Auf der Grundlage der Volkskunsthandwerke findet alljährlich im Sommer
eine bedeutende Aktion statt - die ELRO - das Europäische
Volkskunsthandwerk - mit der Präsentation handwerklicher Geschicklichkeit
einheimischer und ausländischer Volkskünstler. Damit wollen die
Einwohner der Stadt an die reiche Geschichte und die Bedeutung der
königlichen Stadt in ihrer langen Existenz erinnern. |
Soviel zum Ziel unserer Reise, die wir am Donnerstag, den 06.07.2006 um
8.00 Uhr morgens in Bietigheim antraten. Mit von der Partie waren
Trachtler aus Bietigheim, Ditzingen, Karlsruhe, Stuttgart, Sindelfingen,
Reichenbach, Ohmenhausen, Schorndorf, Gschwend, Glems, Schönau,
Schrozberg, Friedrichshafen, Kirchheim und Waiblingen. Eingeladen hatte
uns hierzu letztes Jahr die Stadt Kezmarok beim Gaufest in Schönau,
welche eine Patenschaft zu Schönau hat. |
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Die Fahrt führte uns über Nürnberg, Grenzübergang Waidhaus (in die
tschechische Republik), Pilsen, Prag, Brünn, Grenzübergang Horni Becva/Makov
(in die slowakische Republik) nach Kezmarok, wo wir dann nach 1.100 km und
16 Stunden um 1.00 Uhr nachts im Hotel ankamen. |
Das Festival begann dann am Freitag um 12.30 Uhr mit einem Festzug in die
mit nachgebauten Stadtmauern abgeschlossene Innenstadt, wo der Markt und
die Auftrittsbühnen standen. Nach dem Mittagessen, das wir in einem sehr
netten Lokal außerhalb der „Stadtmauern“ zu uns nahmen, wurde es dann
Zeit für unseren Auftritt. Ab 17.00 Uhr hatten wir eine Stunde Zeit, die
Zuschauer mit Schuhplattlern, Volkstänzen, Goislschnalzern, Gesang und
Trachtenvorstellung zu unterhalten, was auch sehr gut gelang. Zwischen den
Auftritten der Ungarn, Polen, Serben usw., die mehr choreographisch
anspruchsvolle Tänze darboten, war unser Programm doch mehr von
zwangloser Einfachheit geprägt. |
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Der Abend war nach dem Essen zur freien Verfügung, bis wir uns dann alle
zufällig vor dem Rathaus trafen und uns hier zur Belagerung dieses Hauses
niederließen. Mit Musik und Gesang verbrachten wir hier den Abend und
immer mehr Passanten versammelten sich um uns - unter ihnen auch der Bürgermeister
der Partnerstadt Kezmarok´s in Deutschland, Weilburg an der Lahn - und
machten mit. Weil es ihm viel Spaß mit uns machte löste später der
Kezmaroker Bürgermeister sein Rathaus mit zwei vollen Tabletts Bier
wieder aus unserer Belagerung aus, was wir natürlich nicht ausschlugen.
Gott sei Dank hatten wir in unserer Maria Doberschek aus Schönau, die gebürtig
aus Kezmarok stammt, eine Dolmetscherin, damit wir uns auch verständigen
konnten. Die Worte Pivo (Bier), nastravje (Prost) hatten wir recht schnell
gelernt. |
Der Samstag war der Haupttag des Festes und so hatten wir um 12.00 Uhr
beim Rathaus und um 17.00 Uhr an der Burg unsere Auftritte. In den Pausen
konnten wir durch die Straßen flanieren und uns die vielen Stände der
Handwerker ansehen. Hier wurde tatsächlich noch vieles von Hand
hergestellt und wir staunten über die billigen Preise. Überhaupt war
alles, für deutsche Verhältnisse, recht billig: die Halbe Bier ca. 0,60
€, Bratwurst 1,00 € .
Eine kleine Stadtführung durch die Familie Doberschek führte uns
dann über den deutschen Friedhof zur o.g. evangelischen Holzkirche und
zur neuen evangelische Kirche, die wir unter fachkundiger Führung auch
von innen besichtigen konnten.
Am Abend war es dann soweit, das Spiel um den 3. Platz der WM! Der Großteil
unserer Gruppe wanderte zum Lokal von Marias Vater wo wir das Spiel auf
deutsch sehen konnten. Spät nachts kamen wir dann überglücklich und
absolut kaputt in unsere Betten.
Ein Spruch machte dann sehr schnell seine Runde: Kultur bis
nachts um drei!!!! |
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Am Sonntag wieder um 12.00 Uhr Auftritt, aber dann war nach dem
Mittagessen das Fest für uns sozusagen vorbei und wir hatten Zeit uns
auch in der Umgebung umzusehen. Mit unserem Bus fuhren wir nun ins Gebirge
der Hohen Tatra nach Transkà Lomnica (Tatralomnitz), wo wir mit der
Seilbahn bis zum in 1. 751 m Höhe liegenden Skalnatè pleso
(Steinbachsee) und dem dort befindlichen Observatorium hinauffuhren. Ein
wunderschöner Ausblick offenbarte sich uns von hier weit in die Slowakei,
aber man sah auch die wirkliche Größe der Verwüstungen, die 2004 hier
ein Orkan in 50 km Länge und 3 km Breite anrichtete. |
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Zum Abendessen fuhren wir dann entlang der Tatrabahn nach Stary Smokovec
in eine „Koliba“, ehemals Bezeichnung für eine Hirtenhütte. Von außen
ein unscheinbares Wohnhaus, innen aber eine rustikale Wirtschaft mit
Zigeunermusik und offener Feuerstelle, wo sich bereits unsere Hähnchen im
Feuer drehten. (Abendessen mit Getränk unter 10,-- €).
Zum Endspiel der WM fuhren wir wieder zurück, aber wie es so schön hieß
„Stuttgart ist viel schöner als Berlin“ fand dies nicht so
unser Interesse und so schlossen wir die Nacht mit Musik, Tanz und Gesang.
Montag um 7,30 Uhr hieß es dann wieder zurück in die Heimat und schweren
Herzens aber um einige tolle Eindrücke eines wirklich gigantischen
Aufenthaltes in der Slowakei reicher traten wir unsere lange
Heimreise an. Alle waren wir uns einig dass wir mit dieser Fahrt wieder
einmal den Zusammenhalt in unserer Arbeit um die Trachtensache
bewiesen haben und auch etwas für die Volkerverständigung geleistet
haben.
Unser Dank gilt Gunter Dlabal, der wieder
viel Arbeit mit der Organisation auf sich genommen hatte und auch unseren
Fahrer Harald Münzing, dass wir diese lange Fahrt ohne Zwischenfall überstanden
haben. |
Albrecht
Nagel
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